Vorteil von einem standardisierten Datenwörterbuch im Bauwesen

Zunächst haben wir im März die BS EN ISO 23386:2020 "Building Information Modeling and other digital processes used in construction - Methodology to describe, author and maintain properties in interconnected data dictionaries" veröffentlicht. Dies ist die internationale Norm, die Regeln für die Definition von Eigenschaften festlegt, die im Bauwesen verwendet werden. Zusätzlich enthält sie eine Methode zur Erstellung und Pflege dieser Eigenschaften, um einen sicheren und nahtlosen digitalen Austausch zwischen den Beteiligten in einem BIM-Prozess zu erreichen.

Dieser Standard bietet eine Liste von Attributen, die die Erstellung und Verwendung von Eigenschaften und Eigenschaftsgruppen steuern.

In Bezug auf den Erstellungs- und Pflegeprozess werden Definitionen und Rollen von Antragstellern und Experten sowie die Beauftragung derer bereitgestellt. Außerdem enthält sie Definitionen von Antragsattributen, Expertenattributen und Anforderungen zur Festlegung der Verwaltungsregeln zur Verbindung von Datenwörterbüchern durch den Mapping-Prozess für Eigenschaften und Eigenschaftsgruppen.

Für die Anwendung der Methodik dieses Dokuments wird vorausgesetzt, dass ein etabliertes Governance-Modell und ein Rahmen für ein Netzwerk von Datenwörterbüchern vorhanden ist.

In Großbritannien haben wir ein Dokument zur Ergänzung des internationalen Standards in Form der PAS 14191:2020 "Built environment - Management and operation of interconnected construction data dictionaries - Specification" erstellt. Dabei handelt es sich um eine neue PAS zur Interoperabilität von bauproduktbezogenen Datenwörterbüchern, um einen Konsens in der Bauindustrie und eine zentrale Anlaufstelle für alle Begriffe zu schaffen.

Sie spezifiziert Anforderungen an einen Managementprozess für die Erstellung, Annahme, Verteilung, Interoperabilität und Pflege von strukturierten Informationen innerhalb von Datenwörterbüchern im Bauwesen. Sie deckt die Entwicklung, Genehmigung und Verwaltung von strukturierten Informationen wie Datenvorlagen ab, aber nicht die Ontologien oder Taxonomien von Datenwörterbüchern.

Die PAS will technologische Innovationen nicht verbieten, daher definiert sie keine Rollen. Das Ziel ist es, das Bauwesen zu einer silofreien Industrie zu machen, während die Informationen digital verfügbar und maschinenlesbar gemacht werden und die verwendete Sprache standardisiert wird.

Diese PAS ergänzt die BS EN ISO 23386, indem sie definiert, was in der internationalen Norm nicht abgedeckt ist. Während BS EN ISO 23386 sich mit internationalen, allgemeinen Anforderungen für vernetzte Datenwörterbücher beschäftigt. Ergänzend die PAS die mit einer Reihe von umsetzbaren Schritten und Prozessen zur Erfüllung der Anforderungen dient. Beachten Sie, dass die PAS für beliebige Datenwörterbücher verwendet werden kann, obwohl sie in erster Linie für Datenwörterbuch im Bauwesen entwickelt worden ist.

Da sich BIM in allen Bereichen des Bauwesens weiterentwickelt, sind maschinenlesbare Daten unerlässlich, um einen zuverlässigen und nachhaltigen Informationsaustausch in einem Asset-Lifecycle-Prozess zu gewährleisten. Datenvorlagen ermöglichen es den Beteiligten eines Bauprojekts, Informationen über Bauobjekte über den gesamten Lebenszyklus einer Anlage auszutauschen, wobei dieselbe Datenstruktur, Terminologie und weltweit eindeutige Bezeichnungen verwendet werden, um die Maschinenlesbarkeit zu ermöglichen. Aus diesem Grund sollten Datenvorlagen standardisiert und im gesamten Bereich des Bauwesens durch Datenwörterbücher verfügbar gemacht werden.

Zu diesem Zweck legt die Norm  BS EN ISO 23387:2020 "Building Information Modelling (BIM) - Data templates for construction objects used in the life cycle of any built asset - Concepts and principles" die Prinzipien und die Struktur für Datenvorlagen für Bauobjekte fest. Sie unterstützt digitale Prozesse unter Verwendung von maschinenlesbaren Formaten, die eine Standarddatenstruktur zum Austausch von Informationen über jede Art von Bauobjekten, z. B. Produkte, Systeme, Baugruppen, Räume, Gebäude usw., die bei der Konzeption, Planung, Bauen, Betreiben und dem Stilllegen von Anlagen verwendet werden. Die Zielgruppe sind Softwareentwickler, die beauftragt sind, Datenvorlagen auf der Grundlage von Quellen zu erstellen, die den Informationsbedarf beschreiben.

Mit zunehmender Entwicklung von BIM werden sich diese drei Dokumente als äußerst nützlich erweisen, um den effizienten und effektiven Betrieb in Zukunft zu unterstützen.

Zurück zur Übersicht >