Namensgebung im Bauwesen

Schauen Sie sich im Raum, in dem Sie sich gerade befinden um. Er besteht aus unzähligen Elementen wie Wänden, Böden, Decken, Türen, Fenstern, Leuchten, Zargen und Möbeln. Um sicherzustellen, dass jedes dieser Elemente korrekt entworfen und installiert wird, erhalten sie eine einzigartige Identität, einen Namen. Die BS EN ISO 4157-1 legt fest, wie diese Elemente durch Verwendung einer Primär- und einer Zusatzbezeichnung zu bezeichnen sind. Zum Beispiel:
Die Primärbezeichnung gibt die Kategorie an, während die Zusatzbezeichnung als Unterscheidungsmerkmal verwendet wird.

HINWEIS: Sowohl BS EN ISO 16739-1 (IFC) und Uniclass 2015 enthalten ein Verzeichnis der Klassen, die für die Primärbezeichnung verwendet werden können.

Der Raum, in dem Sie sich befinden, könnte einen Namen haben (z. B. Wohnzimmer), er sollte aber auch eine Form der Bezeichnung haben. BS EN ISO 4157-2 legt fest, wie diese Räume zu bezeichnen sind, indem eine zweistellige Zahl vor der Etagennummer verwendet wird. In diesem Beispiel könnte das Wohnzimmer im Erdgeschoss als 002 bezeichnet werden. Die erste Ziffer, die das Erdgeschoss als 0 bezeichnet und die 02 steht für den Raum, dem wahrscheinlich die 001 (Flur) vorangestellt ist.

Wenn man sich vom Physischen entfernt, müssen auch Informationen darüber aufgezeichnet werden. Dies geschieht typischerweise innerhalb eines "Informationscontainer" wie einer Zeichnung, einer Spezifikation oder einem Berechnungsblatt erreicht. BS EN ISO 19650-2 empfiehlt eine Konvention zur Benennung von Informationscontainern innerhalb ihres unterstützenden nationalen Anhangs unter Verwendung von Projekt-, Urheber-, System-, Orts-, Typ-, Disziplinen- und Nummerncodes, die durch einen Bindestrich abgegrenzt sind. Beispielsweise kann eine Konstruktionszeichnung, die die allgemeine Anordnung des Erdgeschosses zeigt, folgendermaßen benannt werden: 7001-BBH-XX-00-DR-A-0001.

HINWEIS: Sowohl  BS EN 61355-1, BS ISO 29845, und Uniclass 2015enthalten ein Verzeichnis von Codes, die als Teil der Benennung von Informationscontainern verwendet werden können.

Während der Erstellung von Informationen verfügen viele Baufachleute über mehrere Vorlagen, Pro-forma und Ressourcen, die sie bei der Zusammenarbeit mit Kunden und anderen Fachleuten im Bauwesen wiederholt verwenden können. Viele davon sind mit bestehenden Standards für gute Verfahrensweisen verknüpft:

• Bibliotheksobjekte: Hersteller, Händler oder Designexperten können einen digitalen Katalog von Objekten führen, um die Entwicklung der Dokumentation zu unterstützen. BS 8541-1 empfiehlt, wie diese Objekte unter Verwendung von Quellen-, Typ- und Subtypfeldern, die durch einen Unterstrich abgegrenzt sind, benannt werden sollten. Zum Beispiel kann Velux (oder andere Hersteller) ein Bibliotheksobjekt, das ihr Integra-Produkt repräsentiert, als Velux benennen: Velux_Fenster_Integra.
  
  ANMERKUNG: Typen und Untertypen sollten der BS EN ISO 16739-1 (IFC). entnommen werden. Diese Namenskonvention würde es jemandem ermöglichen, nach allen Velux-Objekten, allen Fenster-Objekten oder dem spezifischen Integra-Objekt innerhalb einer Objektbibliothek zu suchen.
  
  
• Eigenschaften: Jedes dieser Objekte hat auch Eigenschaften, die mit ihnen verknüpft sind. BS 8541-4 empfiehlt, diese Eigenschaften so zu benennen, dass sowohl das, was aufgezeichnet wird, als auch in der Schreibweise erwartete Datentyp identifiziert wird. Zum Beispiel kann das obige Velux-Fenster eine Eigenschaft haben, um zu beschreiben, wann es zuletzt während einer Untersuchung des Eigenschaftszustands beurteilt wurde: Beurteilungsdatum.
  
  
• Schichten: Zusätzlich zu den Eigenschaften können in der CAD-Software (Computer Aided Drafting) durch die Verwendung von Schichten auch Informationen ausgedrückt werden. BS EN ISO 13567-2 legt fest, wie diese Schichten mit Hilfe von Bearbeiter-, Element- und Darstellungsfeldern sowie mehreren optionalen Feldern benannt werden sollen. Ein architektonischer Schicht, um Türen und Fenster zu erfassen, würde zum Beispiel so benannt werden: A-EF2530M-Türen und Fenster.
  
  
• Titelblöcke: Um die Nachvollziehbarkeit der ausgegebenen Informationen zu gewährleisten, werden Schriftfelder verwendet. BS EN ISO 5457+A1 legt fest, wie diese Schriftfelder zu benennen sind, indem sie eine Beschreibung, Größe, Beschnitt, Material, Seiten- und Musterfelder sowie einen Verweis auf die Norm selbst enthalten. Beispielsweise wird ein Schriftfeld für eine A3-Zeichnung benannt: Schriftfeld - ISO 5457 - A3T - OP90 - F.
  
  
• Text-Stile: Fachleute, die Computer Aided Drafting (CAD)-Software verwenden, verfügen möglicherweise über eine Reihe von vorbereiteten Textstilen. BS EN ISO 3098-0 legt fest, wie diese Textstile durch die Verwendung eines Codes für Schriftart, Abstand, Neigung, Alphabet und Größe mit vorangestelltem "Lettering ISO 3098-1" benannt werden sollen. Beispielsweise werden 3,5 mm hohe Texte mit dem lateinischen Alphabet folgendermaßen benannt: Beschriftung ISO 3098-1 - CA - PVL - 3,5.
  
  
• Zeilen-Stile: Dieselben Fachleute können auch eine Reihe von vorbereiteten Zeilenstilen haben. BS EN ISO 128-20 legt fest, wie diese Zeilen zu benennen sind, indem ein Typ-, Breiten- und Farbcode mit vorangestelltem "Line ISO 128-20" verwendet wird. Beispielsweise werden 0,13 mm breite durchgehende schwarze Linien folgendermaßen benannt: Linie ISO 128-20 - 01 x 0,13 / Schwarz.

Durch die einheitliche Verwendung einer Vielzahl britischer, europäischer und internationaler Normen können Fachleute im Bereich Bauwesen (fast) alles auf konsistente Weise benennen. Große Bauprojekte können über eine Million Dokumente umfassen. Die Möglichkeit, über den Namen eines Dokuments (A für Architektur oder 00 für Erdgeschoss) zu suchen, bietet echte Zeitersparnis und stellt sicher, dass jeder auf die darin enthaltenen Informationen zugreifen kann.

Dan Rossiter, Sektorleiter bei BSI

Dieser Text wurde ursprünglich unter www.BIMblog.house veröffentlicht.

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